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Ich mach mein Ding
„Stillen ist das Beste fürs Kind!“
Wie oft musste ich mir diesen Satz von meiner Hebamme anhören. Vorangegangen waren Wochen voller Verzweiflung, ohne Schlaf und mit vielen Tränen. Ich konnte einfach nicht mehr. Wir hatten alles versucht, jede Technik, jede Position. Warum konnte mein Kind nicht einfach problemlos an der Brust trinken und vor allem davon satt werden? Bin ich eine schlechte Mutter? Habe ich versagt? Was ist das Richtige? All diese Fragen schwirrten damals durch meinen Kopf, denn das erste Gefühl, das ich als frisch gebackene Mami hatte war Verunsicherung. Natürlich habe ich mich über mein kleines Wunder gefreut. Er war ein absolutes Wunschkind. Aber man kann sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, plötzlich für ein kleines, hilfloses Wesen, das Tag und Nacht schreit, verantwortlich zu sein. Ich war heillos überfordert. Hinzu kamen die scheinbar allgemein richtigen Ratschläge, die von allen Seiten auf mich einprasselten:
„Nein, Wundcreme ist schlecht, denn die enthält Zink.“, „Gehen Sie doch in ein Stillcafé“, „Wenn ihr Kind einschlafen soll, dürfen Sie es nicht mehr berühren.“
Ich konnte es irgendwann nicht mehr hören. Das war der Punkt, an dem ich beschlossen habe, von nun an auf meinen Bauch und mein Herz zu hören. Ich wusste, dass ich nicht mehr stillen wollte, denn es kann weder mir noch meinem Kind guttun, den ganzen Tag nur an der Brust zu hängen und am Ende des Tages immer noch unzufrieden und hungrig zu sein. Ich bin in kein Stillcafe gegangen, weil ich meine Brüste nicht vor Fremden entblößen möchte. Ich habe mich auch nicht bei jedem Mutter-Kind Kurs angemeldet, weil mein Kind sehr sensibel ist und erst einmal seinen Rhythmus finden muss. Und ja, mein Kind schläft jetzt schon nach zwei Monaten in seinem eigenen Bettchen, weil er es mag. Außerdem gönne ich mir auch einmal in der Woche zwei Stunden nur für mich, denn ich bin auch noch ein eigenständiger Mensch mit Bedürfnissen. Ich habe mittlerweile gelernt auf meinen Instinkt zu vertrauen und so sollte das jede Frau machen dürfen. Denn so individuell wie jedes Baby ist, so individuell sollte auch der Weg einer Mutter sein dürfen. Keiner ist deswegen eine bessere oder schlechtere Mutter.
Das Thema liegt mir besonders am Herzen, denn meiner Meinung nach fehlt es immer noch an Toleranz und individueller Beratung. So wie nicht jeder Schuh an jeden Fuß passt, kann man auch nicht jeden Ratschlag auf jedes Kind anwenden. Und was man auch nie vergessen sollte: Wir sind alle nur Menschen und Mädels, hey, es ist okay auch mal zu sagen, dass man heillos überfordert ist! Nur weil ihr ein Kind zur Welt gebracht habt, heißt das nicht, dass ihr nicht traurig, verzweifelt oder verunsichert sein dürft!
Vielen Dank Ann-Katrin für Deine offenen und bestärkenden Worte! Es ist bestimmt erleichternd, Deinen eigenen Weg gefunden zu haben. Ich wünsche Dir viel Freunde dabei, ihn auch weiter selbstbewusst zu bestreiten.
Wenn Du auch Deine persönliche Geschichte in meinem Mami-Magazin mit uns teilen möchtest, dann schicke sie mir einfach an info@lea-irion.de, am Besten als Word/Pages-Dokument und mit Deinem Lieblingsfoto! 🙂
Ann-Katrin
Ich habe mittlerweile gelernt auf meinen Instinkt zu vertrauen und so sollte das jede Frau machen dürfen.